Verwarnungen, Verletzungen, Verlängerung: Irres Pokalhalbfinale in Nordsachsen

Ein Beitrag von Johannes David (Leipziger Volkszeitung): Ausweitung der K(r)ampfzone: Das vereinsinterne Duell zwischen den Alten Herren und der Reserve des FSV Krostitz bot reichlich Gesprächsstoff, zwei Verletzte und ein Tor aus 45 Metern.

Krostitz. Der FSV Krostitz teht im Finale des Kreispokals (TZ-Bärenpokals). Hoppla, das stand ja bereits vorher fest. Deshalb etwas expliziter: die zweite Mannschaft des FSV Krostitz. Das Nordsachsenliga-Team gewann das heftig umkämpfte vereinsinterne Halbfinale gegen die eigenen Alten Herren am Sonntag mit 4:3 nach Verlängerung. Es war in vielerlei Hinsicht kein normales Fußballspiel, das neben hohem Unterhaltungswert von reichlich Verwarnungen und zwei Verletzungen überschattet wurde.

Sieben gelbe Karten sprechen für sich, wenn man bedenkt, dass da zwei Teams aus einem Stall aufeinander prallten. „Das war kein Freundschaftsspiel. Es war Feuer drin, aber auch nicht brutal“, befand Andreas Pekar, Trainer der Reserve. Zwei seiner Jungs mussten angeschlagen vom Platz – allerdings ohne gegnerische Einwirkung. Schon Mitte der ersten Hälfte erwischte es Christoph Thon mit einer Armverletzung. In der Verlängerung musste dann auch noch der „Mann des Spiels“ raus. Daniel Pawlowsky konnte wegen Kniebeschwerden nicht weitermachen. Eine endgültige Diagnose stand bei beiden am Montag noch aus.

Krampf beim ins Bett gehen

Eine vielsagende Diagnose zum Spiel lieferte indes Hendrik Müller. „Wahnsinn. Wir hatten das Spiel über 120 Minuten im Griff, hätten schon zur Halbzeit 3:1 führen müssen, treffen Pfosten, Latte und so weiter. Das war ein sehr, sehr glücklicher Sieg der Zweiten.“ Die Torwartlegende der Alten Herren erwischte es indes nach dem Spiel. „Beim ins Bett gehen hatte ich einen Krampf im Oberschenkel“, berichtete der 54-Jährige aus der ausgeweiteten Kampfzone. Nun mag man sagen, der Mann ist „nur“ Torwart, musste sich aber am Sonntagnachmittag 120 Minuten lang nicht nur mehrfach ganz lang machen, sondern war auch stets anspielbereit als eine Art Libero.

Pekar zog ebenfalls die Schildmütze vorm Auftritt des Gegners. „Kompliment für ihre Spielweise und Qualität. Wir haben kämpferisch dagegen gehalten und waren endlich mal effizient.“ So markierte Maximilian Erler das zu diesem Zeitpunkt überraschende 1:0 für die Reserve (34.), ehe Kevin Kittler egalisierte (41.). In der Schlussphase der regulären Spielzeit beantwortete Tobias Schneider den neuerlichen Rückstand der Oldies (Chris Herrmann hatte getroffen) mit dem abermaligen Ausgleich (84.).

Tor aus 45 Metern

Zu Beginn der Verlängerung schlug dann Pawlowsky mit dem 2:3 zu (92.). Dann legte sich der sonst überragende „Henne“ ein Ei ins Nest. Pawlowsky sah, dass der Ex-DDR-Liga-Schlussmann weit vor seinem Kasten war, erwischte den Ball aus 45 Metern perfekt und setzte ihn zum 2:4 unter die Querlatte (98.). „Darüber habe ich mich sehr geärgert. Vor 15 Jahren hätte ich den rausgeköpft“, analysierte der ewige Müller. Steven Thoß gelang nur noch das 3:4 (105.).

Im Endspiel wartet nun am Vorabend von Christi Himmelfahrt (17. Mai) der SV Naundorf auf die FSV-Reserve. Und die Alten Herren? Haben große Pläne. „Wir wollten dieses Jahr nur anschnuppern, nächstes Jahr greifen wir richtig an“, sagt Hendrik Müller. Mit 55 Jahren ist er dann schließlich im besten Fußballeralter.

FSV Krostitz (Alte Herren): H. Müller; Kittler, Buse (101. Stephan), Schneider, N. Müller (120. Friedrich), C. Hobusch, J. Hobusch, Thoß (112. Stellmacher), Gehrhardt, Schmidt, Behrens (46. Böttger).

FSV Krostitz II: Taubert; Herrmann (90. Klein), Bohnet, Thon (26. Schwarzer), Erler, Tumbaev, Pawlowsky, Eilenstein, Walther (69. Fucke), Gruber (46. Luis), Berger.

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